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  • Rachel Imboden

Naturbeobachtungen im Garten: Die Blattschneiderbiene

In meinem Garten wachsen viele verschiedene und sorgsam ausgewählte Pflanzen. Zu meinen Duft-Favoriten gehört die Damaszener Rose (Rosa × damascena), eine alte Rosensorte mit betörendem Duft.

An ihren Blättern entdecke ich eines morgens verdächtig kreisrund ausgeschnittene Blattstücke. Ob der gefrässige Dickmaulrüssler schon wieder am Werk war? Recherchen in der Literatur über Schädlinge zeigen jedoch, dass dies ein spezifisches Frassmuster ist, nämlich jenes einer Blattschneiderbiene.



Die Bienen benutzen als Baumaterial von ihren Niströhren ausgeschnittene Blattstücke (vorzugsweise von derben Blätter wie jene von Rosen), mit dem sie die Brutzellen auskleiden. Die Blattschneiderbienen bilden mit den Mörtelbienen eine Gattung der Bienen, welche über 1500 Arten umfasst und auf allen Kontinenten zu finden ist. Da die über 600 Wildbienenarten der Schweiz für mich als Botanikerin schwer zu bestimmen sind, gebe ich mich mit dem Gattungsnamen des Gartenbewohners zufrieden. Auffallend an der Gattung ist, dass sie die Pollen nicht an den Beinen oder am Kropf, sondern am flauschigen Bauch sammelt. Sie werden deshalb als «Bauchsammler» bezeichnet.

Ich staune nicht schlecht, als ich bald darauf während meinem morgendlichen Gartenbesuch an der Zistrose (Cistus incanus) eine Blütenbesucherin beobachte, welche ihren Bauch in Kreisbewegungen an die goldgelben Staubblätter reibt und mit einem gelben Bäuchlein von Blüte zu Blüte eilt.


Die Blattschäden an der Damaszener Rose sind nach dieser schönen und lehrreichen Begegnung sogleich vergeben und ich freue mich über die spannende Naturbeobachtung vor der Haustüre.

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